Schmerzen nach dem Kaiserschnitt – Was ist normal und wie lange dauert es?
7/3/20253 min read
Liebe Mama,
"Wie schlimm werden die Schmerzen nach meinem Kaiserschnitt?" Diese Frage höre ich fast täglich, und sie ist so berechtigt. Als Hebamme mit über 15 Jahren Erfahrung möchte ich dir ehrlich sagen, was dich erwartet – ohne Beschönigung, aber auch ohne unnötige Angstmacherei.
Die Realität: Schmerzen sind unvermeidlich
Ja, nach einem Kaiserschnitt wirst du Schmerzen haben. Das ist völlig normal und unvermeidlich, denn es ist eine große Operation, bei der verschiedene Gewebeschichten durchtrennt wurden. Deine Bauchdecke, Muskulatur und Gebärmutter müssen heilen.
Die Schmerzintensität ist sehr individuell. Manche Frauen beschreiben sie als "erträglich", andere als "sehr stark". Das hängt von vielen Faktoren ab: deiner persönlichen Schmerztoleranz, dem Heilungsverlauf, möglichen Komplikationen und auch davon, wie gut deine Schmerztherapie im Krankenhaus funktioniert.
Die ersten 24-48 Stunden: Die schwerste Zeit
Die ersten ein bis zwei Tage nach dem Kaiserschnitt sind meist die schmerzhaftesten. Du spürst vor allem:
Starken Wundschmerz an der Narbe, besonders bei Bewegung
Nachwehen, die durch Schmerzmittel oft verstärkt werden
Schmerzen beim Atmen, besonders beim tiefen Einatmen
Extreme Schmerzen beim Aufstehen – die ersten Male sind wirklich hart
Schmerzen beim Husten oder Niesen – als würde die Narbe reißen
In dieser Zeit bist du auf Schmerzmittel angewiesen. Leider ist die Schmerztherapie in deutschen Kliniken oft nicht optimal. Viele Frauen berichten, dass sie um Schmerzmittel bitten mussten oder dass die Dosierung nicht ausreichend war.
Tag 3-7: Langsame Besserung, aber noch schmerzhaft
Ab dem dritten Tag werden die Schmerzen allmählich weniger, aber du spürst noch deutlich:
Ziehende Schmerzen bei jeder Bewegung
Probleme beim Aufstehen aus dem Liegen
Schmerzen beim Gehen – die ersten Schritte sind mühsam
Druckgefühl im Bauch
Schmerzen beim Stillen durch die Anspannung der Bauchmuskeln
Viele Frauen sind überrascht, wie eingeschränkt sie sich fühlen. Einfache Dinge wie aus dem Bett aufstehen oder sich bücken werden zu schmerzhaften Herausforderungen.
Woche 2-4: Die zähe Phase
In den folgenden Wochen werden die Schmerzen kontinuierlich weniger, aber es ist ein langsamer Prozess:
Belastungsschmerzen bei Anstrengung oder langem Stehen
Wetterabhängige Schmerzen - viele Frauen werden "wetterfühlig"
Narbenschmerzen beim Berühren oder bei bestimmten Bewegungen
Müdigkeitsschmerzen am Ende des Tages
Schmerzen beim Lachen oder Husten können wochenlang anhalten
Verschiedene Schmerzarten, die auftreten können
Nach einem Kaiserschnitt können verschiedene Arten von Schmerzen auftreten:
Akuter Wundschmerz: Direkt an der Narbe, meist brennend oder stechend
Muskelschmerz: In der durchtrennten Bauchmuskulatur
Nervenschmerz: Wenn kleine Nerven verletzt wurden - kann zu Taubheit oder Kribbeln führen
Verwachsungsschmerz: Später können Verwachsungen im Bauchraum Beschwerden verursachen
Chronische Narbenschmerzen: Bei etwa 10-15% der Frauen bleiben dauerhafte Beschwerden
Die Schmerztherapie-Realität in deutschen Kliniken
Hier muss ich ehrlich sein: Die Schmerztherapie nach Kaiserschnitt ist in deutschen Kliniken oft nicht optimal. Studien zeigen, dass viele Frauen unterversorgt sind. Häufige Probleme:
Schmerzmittel werden zu sparsam gegeben
Nachts ist oft weniger Personal da
Manche Ärzte haben Angst vor "Abhängigkeit"
Die Schmerzeinschätzung wird nicht ernst genommen
Stillende Mütter bekommen oft weniger Schmerzmittel
Das bedeutet: Du musst dich selbst für eine angemessene Schmerztherapie einsetzen. Viele Frauen wissen das vorher nicht und leiden unnötig.
Wann werden die Schmerzen besser?
Nach 1 Woche: Die stärksten Schmerzen lassen nach
Nach 2-3 Wochen: Alltägliche Bewegungen werden erträglicher
Nach 6-8 Wochen: Die meisten Frauen haben nur noch gelegentliche Beschwerden
Nach 3-6 Monaten: Die Narbe sollte weitgehend schmerzfrei sein
Aber: Jede Frau ist anders. Manche brauchen länger, andere erholen sich schneller.
Warnsignale, die sofortige Hilfe erfordern
Bestimmte Schmerzen sind nicht normal:
Plötzlich sehr starke, zunehmende Schmerzen
Schmerzen mit Fieber oder Schüttelfrost
Schmerzen mit starker Übelkeit und Erbrechen
Schmerzen, die trotz Medikamenten nicht nachlassen
Schmerzen mit Atemnot oder Brustschmerzen
Warum eine gute Vorbereitung so wichtig ist
Die meisten Frauen sind nicht darauf vorbereitet, wie schmerzhaft die Zeit nach einem Kaiserschnitt wirklich ist. Sie wissen nicht, welche Rechte sie haben, welche Schmerzmittel möglich sind und wie sie sich für eine bessere Versorgung einsetzen können.
Eine fundierte Vorbereitung ist deshalb entscheidend. Du solltest wissen, was auf dich zukommt und wie du dich für eine angemessene Schmerztherapie stark machen kannst.
Alles Liebe für deine Vorbereitung, deine Hebamme Jasmin
Da meine Kapazitäten bis Mitte Mai vollständig ausgelastet sind, kann ich dir den umfassenden Kaiserschnitt-Kurs von Petra auf www.bauchgeburt.com empfehlen. Dort erfährst du nicht nur, welche Schmerzen normal sind, sondern auch, wie du dich optimal vorbereitest und für deine Bedürfnisse einstehst.
Schmerzen nach einem Kaiserschnitt sind leider Realität. Aber mit dem richtigen Wissen und der richtigen Vorbereitung musst du sie nicht einfach ertragen.


Kaiserschnitt Hebamme Jasmin
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